Endstation Mutter

von 22. Mai 2010

Die junge Regisseurin Maria Magdalena Ludewig brachte im Rahmen des Format Festivals für junge KünsterInnen ihr Bühnenwerk „Mutterglück“ im Saal des Thalia Theaters zur Aufführung. Gemeinsam mit einer ganzen Projektgruppe recherchierte sie mehrere Monate auf Halles Straßen.

„Mutterglück“ beschäftigt sich vor allem mit dem Wunsch von Frauen Kinder zu bekommen, durch Kinder einen Lebensinhalt zu finden und nicht mehr alleine zu sein. Zukunftsträume der Frauen werden dargestellt und anschließend desillusioniert. Durch Überspitzungen zeigt Ludewig geradezu einen Fanatismus des weiblichen Geschlechts Nachwuchs zu zeugen. Kinder werden vorgeschoben, um sich nicht mit seiner eigenen Zukunft auseinandersetzen zu müssen oder um immer bedingungslos geliebt zu werden. Für die vorgeführten Frauen sind Kinder Synonyme für Glück, Familie und Beständigkeit.

Ludewig stellt diese Problematik auf verschiedenen Ebene dar. Zum einen werden reale Interviews mit hallenser Frauen zum Thema Kinderwunsch eingeblendet. Dabei geht die Regisseurin dem Phänomen nach, dass vor allem Frauen bildungsferner Schichten möglichst früh viele Kinder bekommen.
Zum anderen werden auf der Bühne Frauen dargestellt, die ihre Situation in Bezug auf Kinder und Zukunft ausführen. Diese und weitere Ebenen führen dazu, dass der Zuschauer zeitweise auf mehrere Sequenzen gleichzeitig Acht geben muss. Da die Szenen aber so stimmig gestaltet sind, kommt es zu keiner unüberwindbaren Überlagerung. Im Gegenteil: Die Sequenzen ergänzen und erläutern sich gegenseitig.

Trotz anregender, moderner Thematik und brillanter Umsetzung war der Saal des Thalia Theaters nur zur Hälfte gefüllt.