“Ey, küss mich aufs Heiligtum”

von 5. April 2011

Die Stadt Halle (Saale) ist unweigerlich mit dem Reformator Martin Luther verbunden. Dreimal hat er von der Kanzel der Marktkirche gepredigt, lange Zeit lebte hier mit Kardinal Albrecht sein größter Widersacher. Am Montag trafen beide noch einmal aufeinander, im Rahmen der Buchvorstellung „Ey, küss mich aufs Heiligtum!“.

Das Buch ist kürzlich im Mitteldeutschen Verlag im Auftrag der Initiative für Halle und den Saalkreis (IfHaS) e.V. erschienen. Die darin enthaltenen Predigten Luthers wurden von dem Theologen Gregor Heidbrink der heutigen Sprache angepasst. „Die damalige Sprache ist sonst heute für uns schwer nachvollziehbar“, sagte Pfarrer Dr. Gregor Heidbrink, der das Buch zusammen mit Maria Bartsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Historische Theologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in heute verständlichere Worte übersetzt hat. “Das 16. Jahrhundert wird man auch ein bisschen mithören”, versprach Heidbrink. Leser erleben in dem Buch einen alltäglichen Luther. “Von aufbrausend bis humorvoll und zärtlich”, so Heidbrink.

Die Renaissance in Halle ist unmittelbar mit Kardinal Albrecht von Brandenburg verbunden, Kardinal Albrecht wiederum unmittelbar mit Martin Luther. Im Zusammenhang mit der Bayerischen Landesausstellung „Das Rätsel Grünewald“ brachte die IfHaS 2002/03 den „Hallischen Grünewald-Pfeiler“ nach Aschaffenburg – und stieß im Zuge der Recherchen auf einen „Trostbrief“ Luthers „an die Christen zu Halle“ aus dem Jahr 1527. Der Brief gibt einen authentischen Einblick in die Welt des Kampfes zwischen Albrecht und Martin und vermittelt so einen politisch-historischen Hintergrund für die Darstellung der Stadt Halle in der Hochblüte ihrer baukünstlerischen Renaissance. Auch dieser Brief ist in dem Buch enthalten.