Augenexperten treffen sich in Halle

von 11. Januar 2010

Die Kinderaugenheilkunde und die plastischen Operationen im äußeren Bereich des Auges, beispielsweise zur Behandlung von Lid-Fehlstellungen oder Verletzungen der Lider, stehen im Mittelpunkt des mittlerweile 12. Halleschen Symposiums, welches die Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde unter Direktor Professor Dr. Gernot W. Duncker traditionell zum Jahresbeginn veranstaltet. Diesmal findet die Veranstaltung zwischen dem 15. bis 17. Januar 2010 statt. Zwischen 300 bis 400 Gäste aus Deutschland und dem Ausland werden zum Symposium erwartet. Damit ist die Veranstaltung wieder eine der größten Live-Chirurgie-Augenkeilkunde-Tagungen in Deutschland. Das diesjährige Thema lautet „Motilitätsstörungen, Kinderophthalmologie und Okuloplastik“. Das Symposium findet im Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Str. 40, Lehrgebäude (FG 5/6) statt.

Am Samstagmorgen werden etwa 35 Operationen live aus sieben OP-Sälen in die Hörsäle übertragen, Schieloperationen bei Kindern sowie die Okuloplastik (Korrektor von Fehlstellungen der Lider) stehen dabei im Vordergrund. Dabei können die Teilnehmer direkt mit den Operateuren – dazu haben sich Experten aus ganz Deutschland angesagt – die Operationsmethoden diskutieren. So erwartet Professor Duncker beispielsweise kontroverse Diskussionen auf dem Gebiet der plastischen Laserchirurgie am Auge.

Während der Live-Chirurgie-Sitzung wird ein fünfjähriger Junge aus Moldawien behandelt, der an den Folgen einer Verätzung der Augen und der Lider leidet. Im Rahmen einer Hilfsaktion, das Universitätsklinikum Halle (Saale) verzichtet dabei auf die Behandlungskosten, sollen Fehlstellungen der Augenlids behoben werden. Ein Augenlid ist durch den Unfall mit dem Augapfel verwachsen. Außerdem werden bei einem 45-jährigen Patienten, der durch einen Verkehrsunfall Abrissverletzungen am Ober- und Unterlid hatte, Korrekturen der Fehlstellungen vorgenommen. Als ein weiteres Beispiel für die gezeigten Operationen steht ein 13 Monate alter Junge, bei dem die Augenhöhle zu klein angelegt ist. Ihm wird ein Orbita-Expander eingesetzt, um die Augenhöhle (Orbita) vorsichtig zu dehnen. Hinzu kommen mehrere Schieloperationen, um den Teilnehmern den aktuellen Stand der Behandlungsmethoden zu demonstrieren. So werden minimal-invasive Operationstechniken vorgeführt.

Bereits wenige Wochen alte Kinder können mittlerweile in der Augenheilkunde operativ behandelt werden. Beispielsweise wird Frühgeborenen, bei denen sich auf Grund der unreifen Geburt die Netzhaut meist noch nicht vollkommen ausgeprägt hat, frühzeitig die Netzhaut gelasert, um die Entwicklungschancen zu verbessern. Während des Symposiums wird mit dem „RetCam-ROP-Screening“ eine neue diagnostische Methode zur Früherkennung von Netzhautschädigungen präsentiert. Ingesamt behandelt die hallesche Uni-Augenklinik etwa 3500 Kinder pro Jahr, diese kommen meist aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, aber auch Niedersachsen nach Halle. Die Schwerpunkte bilden dabei das Schielen und andere Fehlstellungen des Auges, angeborene Glaukome und Linsentrübungen.

Am Freitag (13 bis 18 Uhr) haben die Teilnehmer die Möglichkeit im Rahmen von sieben Kursen verschiedene Operations- und Diagnostikverfahren am Modell zu erproben bzw. kennenzulernen. Am Samstag finden die Live-Operationen (8 bis 13 Uhr) statt, die den Teilnehmern direkt in die Hörsäle übertragen werden. Dabei besteht auch die Möglichkeit der Diskussion. Um 14 Uhr beginnt die Vortrags- und Diskussionsreihe. Die wissenschaftliche Sitzungsreihe findet am Sonntag zwischen 8.00 und 13.00 Uhr ihre Fortsetzung. Das traditionelle Fußballturnier verschiedener Mannschaften aus Kliniken und Unternehmen um den Ophthalmologen-Pokal findet am Freitag ab 18 Uhr in der Universitätssporthalle am Weinbergweg statt.