Ein Hauch von Senegal in Halle (Saale)

von 20. April 2009

(una) Am Samstag den 18.April war es in Halle (Saale) wieder soweit. Der Verein Deutschland–Nangadef e.V. hatte zum 3. Senegal-Abend in das Begegnungszentrum für Ausländer und Deutsche in der Heinrich-Franck-Straße 2 eingeladen, und das HalleForum.de war dabei.
Zwei Senegalabende gab es bereits in den letzten Jahren. „Mann kann beim dritten mal also schon von einer kleinen Tradition sprechen“, so Sabine Urbane, die Pressesprecherin des Vereins. Sie und Aminata Sandokho führten gemeinsam in deutsch und französisch durch den ersten Teil des Abends. Senegal wurde vorgestellt, wo liegt es, was bedeuten die Farben und der Stern in der Landesfahne. Aber auch um Geschichte ging es, so hieß Senegal noch bis 1960 Französisch-Westafrika und ist erst seit 1960 eine unabhängige Republik. Heute ist die Bevölkerung Senegals ein Land der Gegensätze. Etwa 65 % der Bevölkerung sind Analphabeten, dem gegenüber steht eine Elite von Hochgebildeten Einwohnern.

Der Verein Deutschland–Nangadef e.V. organisiert seit 2005 vielfältige Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland und im Senegal, die sich den kulturellen Austausch zum Ziel setzen. Eines der Projekte in Sachsen-Anhalt wurde von Andreas Sonntag vorgestellt, für das sich auch der Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel engagierte. Es war der „Internationaler Kinder-Zirkus 2008“ in Zusammenarbeit mit dem Zirkus "Rolandos", der im Raum Mansfeld-Südharz für Aufsehen sorgte. Rund 1500 Kinder und Jugendliche konnten unter dem Zeltdach ein richtiges Zirkusprogramm mitgestalten und auch das Drumherum hautnah miterleben.

Ein Buffet mit senegalesischen Spezialitäten war dann der nächste Punkt des Abends. Geduld war dann von Nöten. Der Ansturm war riesig, langes Anstehen für sein Essen auf weißem Pappteller unumgänglich. Und mit 5 Euro war es auch nicht gerade sehr billig. Aber lecker.

Nach 20:30 Uhr kam dann der Glanzpunkt des Abends. Die Zweimann-Gruppe „Bambomelodie“ brachte mit Trommel und Kora den Saal zum kochen. Ungewohnt für unsere deutschen Ohren waren die Senegalesen sofort dabei. Die Kora ist eine mit beiden Händen gezupfte westafrikanische Stegharfe, auch "Harfenlaute" oder "Doppelharfe genannt. Auf einem kuhfellbespannten Kalebassenkorpus (Kürbis) sind normalerweise 21 Saiten gespannt sind. Dabei sind die Saiten im Gegensatz zur Gitarre nicht parallel sondern in zwei Ebenen senkrecht zum Korpus angebracht. Und die zwei Mannen von „Bambomelodie“ waren nicht zu bremsen, die Schweißperlen standen ihnen auf der Stirn. Über eine Stunde heizten sie ohne Pause den Gästen ordentlich ein. Und die gingen mit, egal welcher Nationalität sie waren, es wurde getanzt und gesungen. Und kam einer der Senegalesen richtig in Fahrt, hieß es Abstand halten! Denn dann wirbelten die Arme und Beine nur so durch den Raum. Und dazwischen viele Kinder aller Altersklassen, die mittanzten und mittrommelten. Als Abschluss gab es vom Kora-Spieler noch eine artistische Meisterleistung seiner Spielkunst zu sehen. Schon sein Instrument ist mit seinen 28 statt der üblichen 21 Saiten bestimmt etwas schwieriger zu spielen. Er stellte aber sein Instrument Hinter sich. Kopfüber. Und dann spielte er. Wie seit einer Stunde.

Danach gab es Afrikaklänge der gewohnten Art. Musik, wie wir sie auch aus den Diskotheken und anderen Tanzeinrichtungen kennen. Die Tanzfläche wurde dadurch nicht leerer, ganz im Gegenteil. Denn jetzt gab es die Gefahr von herumwirbelnden Gliedmaßen nicht mehr.

Rund 200 Besucher waren es an diesem Abend geworden, der Saal wird langsam zu klein für dieses Fest. Ein gelungener Abend für das Miteinander von Hallensern und Migranten, davon gibt es leider zu wenige in Halle.

PS: Ein Klang- und Bildeindruck gibt es unter Weiterführende Links. Ein Dank an Heiko Kalf von ypool.de


Sabine Urbane, Andreas Sonntag, Dr. Karamba Diaby, Aminata Sandokho, Dr. Arnold Mühl, Dr. Moussa Sandokho, Barra Saar


Bambomelodie, mit dem Handy gefilmt.