Kackende Kühe und Ötzis Sprache

von 3. Juli 2009

Dass man Nachts hin und wieder auf den Fluren jemanden antrifft, ist in Halles Wissenschaftseinrichtungen nichts besonderes. Da hat der ein oder andere Forscher noch eine tolle Idee und will sie unbedingt ausprobieren. Doch am Freitag waren es keine Wissenschaftler, die durch die Gänge schlichen, sondern die Hallenser. Sie kamen in Scharen zur mittlerweile 8. Langen Nacht der Wissenschaften. Im Mittelpunkt standen Forschung und Experimente zum Anfassen. Später lesen Sie einen ausführlichen Bericht. Hier schon einmal die ersten Eindrücke.

Im Institut für Biochemie und Biotechnologie auf dem Weinbergcampus wurde gezeigt, wie man Tabletten heute herstellt und zu welchen Methoden man vor 100 Jahren griff. Nebenan überzogen die Nachwuchspharmazeutiker Haselnüsse mit einer Zuckermischung und Kuvertüre – damit demonstrierten sie (an einem süßen und leckeren Beispiel) die Tablettenproduktion. Große und kleine Besucher konnten im Institut außerdem ihre eigene Salbe in Tuben abfüllen. Natürlich Ringelblumensalbe von der Heilpflanze des Jahres. Nebenbei erfuhren die Besucher auch von den Sorgen der Mitarbeiter und Studenten: zu wenig Geld, zu wenig Personal. So sind Professorenstellen schon seit Monaten nicht besetzt.

Kleine Experimente gab es auch auf dem Designcampus der Burg Giebichenstein. Unter dem Motto „… tierisch gut gespielt!“ hatten die Studenten hier einiges aufgebaut. So zum Beispiel Licht- und Schattenspielereien, Zeichnungen, Designmodelle und sogar einen kleinen Roboter.

64 Spielfelder auf einer grünen Wiese – darauf konnte sich eine Kuh austoben. Und die Hallenser durften zuvor mit einem Einsatz von 1 Euro wetten, auf welches Spielfeld die Kuh ihren Fladen fallen lässt. Im Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie gingen Groß und Klein auf Entdeckungstour – bei der Neuauflage des Publikumsmagnets der vergangenen Jahre: die Straße der Experimente. Hier galt es Gerüche zu erkennen, mit UV-Licht zu experimentieren oder Früchten ihre Farbstoffe zu entziehen.

Ötzi und Multimedia? Im Sprachenzentrum war es möglich. Kurze Filme im Pool des Instituts über die Anwendung der Sprache zu Zeiten des Mannes aus dem Eis luden Interessierte zur Wissenserweiterung ein. Großen Anklang fanden die Sprachkabinen, in denen man seine vorhandenen oder auch nur rudimentären Sprachkenntnisse testen konnte. Ausgestattet mit Headset und kleiner Anleitung konnte es losgehen. Was ist hängengeblieben damals im Französischunterricht? Oder einen kleinen Arabisch-Crash-Kurs?

Und wer keine Lust auf Wissenschaft hatte und stattdessen feiern oder Musik genießen wollte, der konnte das auch tun. Live-Musik gab es zum Beispiel auf dem Uniplatz und im Orient-Institut. Im Löwengebäude sang der University Choir of Portsmouth. Außerdem gabs in der ganzen Stadt Theateraufführungen, Vorträge, Lesungen … da sollte jeder etwas gefunden haben.