Überall ist es besser wo wir nicht sind

von 27. Oktober 2009

In Kooperation mit Werkleitz zeigt das LUX.KINO am Zoo in Halle (Saale) die Filmreihe Winter Adé – Filmische Vorboten der Wende, in der auch ÜBERALL IST ES BESSER, WO WIR NICHT SIND von Michael Klier präsentiert wird.

Der schon vielfach preisgekrönte Filmregisseur und Drehbuchautor Michael Klier (zuletzt mit ALTER UND SCHÖNHEIT in den deutschen Kinos) wird am 28.10., 18 Uhr selbst seinen Film vorstellen und für ein Publikumsgespräch zur Verfügung stehen. Die Gesprächsleitung hat Peter Zorn von der Werkleitz-Gesellschaft.

Der Autor:
Michael Klier, geboren am 16. Januar 1943 in Karlsbad/Tschechien, 1947 Flucht nach Ostdeutschland, 1961 in die BRD. Gelernter Theatermaler, lebt einige Jahre in Paris, Profi-Fußballer, studiert ab 1969 Philosophie und Geschichte an der FU Berlin, dreht TV-Porträts von Losey, Rossellini, Wenders und Truffaut (bei dem er hospitiert) sowie Dokumentationen ("Der Riese", 1983, zum Thema Videoüberwachung) fürs "Kleine Fernsehspiel". Spielfilmdebüt "Überall ist es besser, wo wir nicht sind" (1989), dann "Ostkreuz" (1991; beide Grimme-Preis), "Heidi M." (2001), "Farland" (2004).

Der Film:
Warschau 1988. Jerzy will in den Westen. Sein Ziel ist Amerika. Aber sein Geld reicht erst einmal nur für Berlin. Dort trifft er Ewa wieder, die er an seinem letzten Tag in Polen kennen gelernt hat. Die beiden kommen sich näher. Sie nehmen alle Jobs an und haben wenig Zeit für einander. Dennoch gibt es einige Momente des Glücks, bis Ewa verschwindet, ohne eine Adresse zu hinterlassen …

Die Presse:
Schönere Geschichten kann das Kino nicht erzählen. (DIE ZEIT 1989, Claudius Seidl)

Von Filmen wie diesem kann das deutsche Kino nur träumen. 'Überall ist es besser wo wir nicht sind' ist der schönste deutsche Film seit Rudolf Thomes 'Berlin Chamissoplatz'. Er erzählt vom Leben in den Städten und also auch vom Überleben, es geht um die Freiheit und also auch um den Preis den man dafür zahlen muß. Dafür geht er einen weiten Weg. Von Warschau über Berlin nach New York. Und dabei zeigt er nur wie die Orte sich gleichen: Überall ist es besser wo wir nicht sind. Das ist die Formel, in der der Film die Sehnsucht und das Scheitern, den Traum und die Traurigkeit vereint. (Süddeutsche Zeitung, 24.3.90, Michael Althen)

'Überall ist es besser wo wir nicht sind' ist ein Glücksfall von Film. So grau und karg wie eine Klippe am Meer, mit einem zärtlichen Kern. (Tagesspiegel, 1989, Ronald Glomb)

Michael Klier ist ein wunderbarer Erzähler. Nach einigen eher "experimentellen", ausprobierenden Filmen hat er es nun geschafft, sein eigentliches Erzähltalent zur Geltung zu bringen. Mit bescheidenen Mitteln des "Kleinen Fernsehspiels" produziert, ist dies in der Kraft seiner erzählerischen und inszenatorischen Erfindung ein großer Kinofilm (epd Film, Februar 1990, Rainer Gansera)

Geradezu aufsehenerregend wirkt im deutschen Film dieser Tage die Sicherheit, mit der Michael Klier diese fragile, sich immer wieder subjektiv verdichtende Erzählebene durchhält. Aber das Schönste ist die Freiheit, die er und sein Film dabei zu behalten scheinen, eine Freiheit fern der Kunstanstrengung, die den Bildern Atemluft und Verführungskraft gibt. (Kölner Stadtanzeiger, 21 April 1990, Brigitte Desalm)

Fesselnder als Jarmush! (tip, 1989, Ralph Umard)
Preise und Festivals
Preis der deutschen Filmkritik 1990
Adolf Grimme-Preis für Drehbuch und Regie eines Fernsehspiels
Hessischer Filmpreis 1990 für Regie