Mit Stipendium nach Salzburg

von 9. März 2009

(jul) Es ist heute bekannt, dass die Nordhalbkugel die erfolgreichere der beiden Erdhälften ist, weil es auf ihr lange und kalte Winter gibt. Diese haben die Menschen der nördlichen Hemisphäre nämlich zu langfristigem und planendem Denken erzogen. Was das allerdings mit der Vergabe des Händel-Mozart-Jugendstipendium 2009 zu tun hat, erklärte Sven Frotscher von FrotscherBuch, der vor acht Jahren den Anstoß zum Stipendium gab. In der Musikpädagogik erziehe man die Schüler, so Frotscher, ebenfalls zu vorausschauendem Handeln, da man beim Erlernen eines Instrumentes viele Jahre des Übens braucht, ehe man überdurchschnittliche Leistungen erbringen kann. Genau in dieser Wirkung sieht Frotscher einen wesentlichen Nutzen von Musikschulen für die Gesellschaft. Vier junge Musiker verschiedener Einrichtungen in Halle (Saale) haben diesen langen Weg beschritten und bekamen für ihre hervorragenden Leistungen das Händel-Mozart-Jugendstipendium 2009 verliehen.

‹berreicht wurde die Auszeichnung von Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und Sven Frotscher, dessen Firma zusammen mit der Stadtmarketinggesellschaft Halle und der Stadt Halle die vier Stipendien sponserte. In ihrer kurzen Ansprache erinnerte die Oberbürgermeisterin an Händel und Mozart, die sich beide in leidvollen Zeiten der Musik hingaben und über diese wieder zu Glück und Freude fanden. Damit Musik auch heute noch diese Wirkung haben kann, braucht es Nachwuchs und Förderer. Neben Eltern, Lehrern und den Musikschulen, soll deswegen auch das Stipendium einen kleinen Beitrag leisten und den vier Musikern die Reise zu den Austrian Master Classes in Salzburg ermöglichen. Dort werden sie von international renommierten Professoren und Künstlern eine Woche lang unterrichtet.

Auf die Erfahrungen dort freut sich Stipendiatin Josephine Mücksch bereits, allerdings weiß sie auch noch nicht so richtig, was sie erwartet. „Auf jeden Fall wird das Niveau sehr hoch sein“, sagt die 15-jährige, die seit 10 Jahren Klavier spielt und Schülerin am Konservatorium „Georg-Friedrich-Händel“ ist. Auch Clara Almut Wolfart hat das Geige Spielen am Konservatorium erlernt und ist derzeit Kapellmeisterin des Jugend-Sinfonie-Orchesters Halle (Saale). Im Duett mit Josephine Mücksch erreichte sie das Landesfinale von „Jugend musiziert“, das Ende März in Halle stattfindet. Mehrere Preise auf Regional- und Landesebene hat auch Robert Bily, der jüngste der Stipendiaten, bereits gewonnen. Der 11-jährige ist Schüler an der Latina und lernt dort Klavier. Die Riege der klassischen Instrumente durchbrach nur Justus Zürich von der privaten Musikschule Robert Franz, der als Schlagzeuger nach Salzburg reisen wird und sich privat mit seiner Band Amystis eher der Metal-Musik verschrieben hat. Wer ihn in Aktion erleben will, kann bei YouTube vorbei schauen, wo er auf dem wenig bekannten lateinamerikanischen Instrument Cajon spielt.