Meilenstein in der Vermarktung der Saalestadt Halle

von 31. Mai 2003

Gründungsgesellschafter sind die Stadt Halle (Saale) mit 60 Prozent, ein ebenfalls neuer “Förderverein Pro Halle e. V” mit 25 Prozent sowie die bereits bestehenden Vereine Halle-Tourist, Förderverein Stadtmarketing und City- Gemeinschaft mit je fünf Prozent GmbH-Anteilen. “Das ist ein Meilenstein auf dem Weg dahin, unsere wunderschöne und wirtschaftlich, kulturelle und wissenschaftlich höchst attraktive Saalestadt endlich wirksam deutschlandweit und international vermarkten zu können”, sagte Halles Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler zur SMG-Gründung. Sie hatte bereits im Jahr 2000 die seinerzeit eingeleiteten Aktivitäten zur “Chefsache” erklärt und seither mit großer Energie das Projekt in Stadtverwaltung, Stadtrat und freier Wirtschaft vorangetrieben. Ihr zur Seite stand dabei ein Beraterteam, dem neben Wirtschaftsexperten der Stadtverwaltung führende Unternehmensvertreter und Marketingfachleute der Stadt angehörten. Dieses Team setzte in intensiven Beratungen ein seinerzeit von der Stadt in Auftrag gegebenes Konzept der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants in die Praxis um. “Einmalige Chance für Halle” “Halle hat jetzt die einmalige Chance” anderen Städten in den neuen Bundesländern ein Beispiel dafür zu liefern, wie mit Ideen, Aufbruchsgeist, Glaube an die eigenen Stärken und Bündelung aller regionalen Vermarktungsaktivitäten wirtschaftliche Negativentwicklungen in diesem Teil Deutschlands abgebremst werden können”, bewertet der seit Anfang 2000 in Halle lebende Wirtschaftsjournalist Hans-Georg Ungefug die mit der SMG-Gründung verbundenen wirtschaftspolitischen Möglichkeiten der Stadt und ihres Umlands. Er gehört zu den Initiatoren des Projekts und war von der Oberbürgermeisterin, zusammen mit der Leitung der städtischen Wirtschaftsförderung, mit der Koordination der SMG-Gründung auf Basis des Roland-Berger-Konzepts betraut worden. Mit viel Fingerspitzengefühl wurde von allen an der SMG-Gründung Beteiligten vor allem die Zusammenführung kommunaler und privatwirtschaftlicher Interessen unter dem Dach der neuen Stadtmarketing GmbH betrieben. Institutionen, Unternehmen und Personen konnten dabei überzeugt werden, dass “Gemeinsamkeit Stärke erzeugt und letztlich auch für alle kostengünstiger ist als ein weiteres Nebeneinanderher-Agieren diverser Einzelaktivitäten im Stadtmarketing”, so die Oberbürgermeisterin weiter. “Pro Halle” wichtiger Weggefährte Einen wesentlichen Durchbruch zum Entstehen der SMG leisteten sieben führende Wirtschaftsunternehmen der Universitäts- und Saalestadt mit ihrer Gründung eines neuen “Fördervereins Pro Halle e. V.” Sie wollen satzungsgemäß zusammen als 25-Prozent-Gesellschafter der SMG (mit nach Umsatzgröße zwischen 1.000 und 50.000 Euro gestaffelten Jahresmitgliedsbeiträgen einen wesentlichen Finanzierungsanteil für das künftige Stadtmarketing aufbringen. Vereinsgründer sind neben der Baufirma Papenburg, der Schokoladenfabrik Halloren, der Deutschen Städte Marketing (DSM) und der Mitteldeutschen Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG auch die Stadtwerke Halle GmbH, die Stadt- und Saalkreissparkasse Halle und die Volksbank Halle. “Unser Ziel war und ist es, alle wichtigen Wirtschaftsunternehmen in Halle und in der Region ins Boot zu holen”, beschreibt Friedrich Stumpf, Vorstandsvorsitzender der Stadt- und Saalkreissparkasse Halle und gleichzeitig Vorsitzender von Pro Halle e. V. das ambitionierte Konzept des neuen Fördervereins. “Wir alle sind uns unserer unternehmerischen Pflicht bewusst, in das Projekt Wirtschaftsstandort Halle zunächst einmal investieren zu müssen, um später daraus auch Früchte ernten zu können”, so Stumpf. Mitglied im Förderverein Pro Halle e. V. können ausschließlich Unternehmer werden. Marketing und Tourismus unter einem Dach In die SMG integriert sollen auch alle bisherigen Aktivitäten des Vereins Halle-Tourist. Geplant ist, dem Halle- Tourist e. V. bislang direkt zufließende städtische Fördermittel künftig ebenfalls zentral der SMG zur Verfügung zu stellen und dieser so, zusammen mit direkten städtischen SMG-Fördermitteln, eine ausreichende Gesamtfinanzierung zu bieten. “Eindeutiges Ziel ist es”, so Halle-Tourist-Vorsitzender Dr. habil. Hans-Jochen Marquardt, “kommunale Marketingmittel nicht verzettelt zu verteilen, sondern sie konzentriert und zielorientiert einzusetzen”. Dem derzeitigen Halle-Tourist-Personal werde ein Übernahmeangebot in die Dienste der SMG unterbreitet. Eine wichtige Rolle als wesentlicher Motor der SMG-Gründung hat auch der Förderverein Stadtmarketing in Halle übernommen. Sein Vorsitzender Hagen Königseder (Verleger der örtlichen “Sonntagsnachrichten”), beschreibt die Funktion des Fördervereins so: “Wir haben in den letzten Jahren in erheblichem Maße aus verschiedenen Quellen Marketingmittel zur Förderung des Wirtschaftsstandorts Halle an der Saale bereit gestellt. Künftig werden wir als Mitgesellschafter der SMG einen Großteil dieser von uns eingeworbenen Gelder projektbezogen in das Marketingbudget der Stadtmarketing GmbH investieren. Zudem werden wir weiterhin interessierten Bürger und Initiativen, durch eine Mitgliedschaft im Förderverein, die Möglichkeit bieten, Ideen an die Marketing-Gesellschaft heranzutragen.” In gleicher Weise soll künftig auch, konzentriert auf den halleschen Einzelhandel als weiteren Förderkreis der SMG, die bestehende City-Gemeinschaft fungieren. Dazu sagt deren Vorsitzender Thomas Beutel: “Auch der Einzelhandel profitiert vom wirtschaftlichen Aufschwung einer Stadt und steigenden Besucherzahlen. Deshalb haben wir großes Interesse, mit der Stadt und der Wirtschaft an einem Strang zu ziehen.” Personalfindung im Gange Auf Hochtouren läuft derzeit die Suche nach dem künftigen SMG-Geschäftsführer. Die Position ist bundesweit ausgeschrieben worden, bei der beauftragten Personalagentur Wagner haben sich inzwischen mehrere Dutzend hoch qualifizierte Marketingfachleute beworben. “Wir sind uns sicher, spätestens zum Jahresanfang 2004 den Posten besetzen zu können“, sagte Ingrid Häußler. Zum gleichen Zeitpunkt solle auch das übrige Personal der SMG eingestellt werden.