Halles Bühnen wollen mehr Besucher

von 19. Mai 2011

“Die großen Schlachten der GmbH sind überstanden, die stürmischen Winde, die aus verschiedenen Richtungen wehten, vorbei.“ Fast poetisch klangen die Worte, die Rolf Stiska, Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, zu Beginn der Vorstellung der neuen Spielzeit fand. Stiska kritisierte den Gegenwind, der zum Teil aus den eigenen Reihen kam. Eine Kritik am Aufstand der Thalia-Leute. Dank der Solidarität der meisten Mitarbeiter habe das Schiff über Wasser gehalten werden können. So sei die GmbH durch den abgeschlossenen Haustarifvertrag bis Sommer 2015 relativ gesichert, die Staatskapelle sogar bis 2017. “Vor uns liegen nun die Höhen der Ebene.”

Insgesamt 47 Neuinszenierungen stehen auf dem Spielplan bei Oper, Staatskapelle, Puppentheater, Neuem Theater und Thalia Theater und damit neun mehr als in der ausklingenden Spielzeit. Für Stiska sind das zu viele neue Stücke. “Das muss geringer werden”, sagte der Chef der Halleschen Bühnen. Der Anstieg in der kommenden Spielzeit sei auf die neuen Personalien zurückzuführen. So hat das nt mit Matthias Brenner einen neuen Intendanten und die Oper mit Axel Köhler einen neuen künstlerischen Leiter. “Die Neuen wollen erst einmal ihr Profil sichtbar machen”, zeigte Stiska Verständnis dafür, machte aber zu gleich deutlich, dass dies eine Ausnahme bleiben werde.

245.000 Besucher kamen in der Spielzeit 2009/10. “Ein überdurchschnittlicher Wert im deutschlandweiten Vergleich”, so Stiska, “aber viel zu wenig bei der Fülle des Angebots.” Hier wünscht sich Stiska einen Aufschwung. Denn Besucherzahlen seien das wichtigste Kriterium, “aber nicht das Alleinige.” Ähnlich hatte es schon Sachsen-Anhalts neuer Kultusminister Stephan Dorgerloh geäußert, was Stiska natürlich hoffnungsfroh stimmt. Von steigenden Besucherzahlen in der Oper und sinkenden im Thalia Theater berichtete Stiska. Das sei auch dadurch bedingt, dass das Schul-Abo jetzt für die gesamte Kultur GmbH gilt. “Die Besucher sind nicht weg, die sind nur woanders in der GmbH.” Doch jetzt, “wo das Thalia Theater gerettet ist, muss dies durch künstlerische Leistung und steigenden Besucherzuspruch untersetzt werden”, machte Stiska deutlich.

In der Oper stehen in der nächsten Spielzeit unter anderem die Premieren “Walküre” und “Siegfried” aus dem Ring von Richard Wagner an. Erstmals wird es eine gemeinsame Inszenierung von Oper und Neuem Theater geben. “My Fair Lady” hat am 30. Oktober Premiere. Dann wird Jürgen Trekel sein erstes Gastspiel an der Oper haben, denn die verlässt er zum jetzigen Spielplanende. “Wir hoffen, dass wir so einen Zuspruch bekommen wie bei Anatevka”, so der künstlerische Leiter Axel Köhler. Ansonsten wolle man auch weg von Stücken, die nur eine Spielzeit gespielt werden. “Stücke von nachhaltiger Qualität, die nicht gleich nach einer Spielzeit verschlissen sind.” Das Ballettensemble zeigt in der nächsten Spielzeit neu “Die Schneekönigin” und “Der Tod und das Mädchen.”

Im Neuen Theater soll es zur Spielzeiteröffnung das Spektakel “Große Freiheit Nr 51” geben, die Leitung hat der neue Intendant Matthias Brenner. “Die fabelhafte Familie Baader” wird ihre Uraufführung am 15. September feiern. Ebenfalls zu sehen sind Till Eulenspiegel, Shakespeares Othello und “Arzt wider Willen” von Moliere.

Das Thalia Theater will im kommenden Jahr wieder die Kinderstadt durchführen. Geplant ist zudem das interaktive Theaterstück “Im Dschungel”.

Die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle wurde zum 1. Januar 2009 gegründet, um die halleschen Bühnen zu bündeln und Kosten zu sparen. Seit dem sank die Zahl der Vollzeitstellen von 618 auf 493. Die Zuschüsse gehen kontinuierlich von 37 auf 32,6 Millionen Euro zurück.

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