Ostdeutschland als Naturschutzgebiet

von 13. Mai 2010

“Blühende Landschaften” – die versprach einst Helmut Kohl. Um blühende Landschaften ging es am Mittwochabend auch im Löwengebäude. Regierung und Opposition standen sich gegenüber. Die zentrale Forderung: Ostdeutschland soll ein Naturschutzgebiet werden.

Der Debattierclub klartext, ostdeutscher Meister, wollte es wissen. Er lud deshalb zur Showdebatte zwischen Studenten und Professoren. Die Lehrkörper mussten dabei in Form der Regierung die Forderung nach einem Naturschutzgebiet verteidigen, während für die Opposition so was natürlich völliger Blödsinn ist.

Einen “Limes” hochziehen wollte in der nicht ernst gemeinten Showdebatte, dessen Thema das Publikum ausgesucht hat, Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich (Jura). Ostdeutschland dürfe nicht länger am Tropf des Westens hängen. Deshalb: blühende Landschaften mit einem Naturschutzgebiet. Ein paar Exemplare der Spezies Ossi könne man ja zu Anschauungszwecken dalassen, den Rest zwangsumsiedeln. Und wer künftig in das neue Naturschutzgebiet hinein will, zahlt Eintritt. Das sei alles sozial und ökologisch vertretbar, meinte Prof. Dr. Gesine Folyanti-Jost. Und auch noch so gut wie kostenneutral. “Man muss ja fast nichts machen. Schauen Sie sich Bitterfeld und das Geiseltal an. Das wächst alles von allein.”

“Balance statt Ökofaschismus”, forderte die studentische Opposition. Einen teuren Ökokosmos mit Tropical Island gebe es ja schon, und das zeige dass sich so etwas nicht rechne. Außerdem gebe es auf dem Gebiet der ehemaligen UDSSR genug Natur. Sie befürchtete, dass durch die Pläne das zerstört werde, was die Vorfahren geschaffen hätten. “Die Vorväter haben dafür gesorgt, dass Neustadt gebaut wurde. Und sie wolle darauf Natur machen”, schimpfte die Opposition. Die Freiheit der einzelnen Bürge werde beschnitten.

Am Ende der witzigen Debatte kürte das Publikum durch Akklamation den Sieger. Die Regierung, die Professoren, haben sich durch ihre Debattenführung den Sieg geholt.